Edouard Wilhelm Eugen Reuss
(geb. 18. Juli 1804 in Straßburg, gest. 15. April 1891 ebd.), Cousin von Büchners Mutter Caroline Büchner sowie anderer Darmstädter Verwandten, darunter des Ministerialbeamten Friedrich Georg von Bechtold. Theologe und Orientalist; 1825 cand. theol. u. bacc. theol. in Straßburg, Studium in Göttingen, Halle und Paris; Lehrer am protestantischen Gymnasium (1828), Privatdozent (1828), außerordentl. Professor (1834), ordentl. Professor für Theologie (1838–1872) am protestantischen Seminar und an der theologischen Fakultät der Universität Straßburg. 1828 Gründung der Straßburger Theologischen Gesellschaft, 1831 des Casino théologique et littéraire; Hauptwerke: Joannis Calvini opera quae supersunt omnia (gemeinsam mit August Eduard Cunitz und Johann Wilhelm Baum. 60 Bde. (1863 ff.), La Bible. Traduction nouvelle avec introductions et commentaires (1874–79).
Edouard Reuss organisierte im Juli 1833 eine Wanderung durch die Vogesen, an der Büchner teilnahm. Über diese Reise liegen und gleich drei Berichte vor, ein Bericht von Reuss LZ 1590 Reuss, Erinnerungen, 1853, ein weiterer von Büchner 8. Juli 1833. An die Eltern in Darmstadt und ein dritter von Richard Lepsius vom 12. Juli 1833.
Zu Ostern 1834 vermittelte Reuss zwischen Ernst und Georg Büchner, der sich gerade ohne Wissen der Eltern mit Wilhelmine Jaeglé verlobt hatte. Zeitleiste 5. April 1834
In seinen Lebenserinnerungen äußerte er sich mehrfach ausführlich über seine zahlreichen Verwandten aus Darmstadt, die er Anfang Oktober 1825, 1845, 1858 und 1861 besuchsweise sah. Bessere Kontakte als zu den Darmstädter Büchners hatte er allerdings zu den Darmstädter Reuss' und von Carlsens. LZ 1590 Reuss, Erinnerungen, 1853
Reuss führte penibel Buch über seine Korrespondenz. Vermerkt ist ein Briefwechsel mit Ernst Büchner im September und Oktober 1831 wohl in Vorbereitung von Georgs Reise nach Straßburg, ein Briefwechsel vom November/Dezember 1831 (vermutlich zum Tod von Reuss' Vater) und vom Januar 1832. Von dem folgenden Briefwechsel mit Georg Büchner vom Herbst 1832 und 1833 hat Reuss Georgs Briefe aufbewahrt ( 20. August 1832. An Edouard Reuss in Straßburg und 31. August 1833. An Edouard Reuss in Straßburg). Es folgte ein Briefwechsel von Anfang April 1834, der Georgs für die Eltern völlig überraschende Verlobung mit Wilhelmine Jaeglé betraf. Reuss tauschte 1877 noch einmal Briefe mit Karl Emil Franzos , der Reuss darum bat, Wilhelmine Jaeglé zur Herausgabe der bei ihr verbliebenen Briefe von Georg Büchner zu überreden.
Literatur: Jan-Christoph Hauschild: Georg Büchner. Studien und neue Quellen zu Leben, Werk und Wirkung. Mit zwei unbekannten Büchner-Briefen, Königstein/Ts. 1985, S. 303-343 (= Büchner-Studien 2)
Normdaten (Person): GND118921436