LZ 4699
Dokumente zur Danton-Handschrift 1850
LZ 4700
Eduard Duller: Brief an Johann David Sauerländer in Frankfurt a. M.; Darmstadt 21. Juni 1847
[...] Was nun Ihre gef. Anfrage wegen des Originalmanuskripts von Büchners „Danton’s Tod“ betrifft, so kann ich Ihnen leider dasselbe nicht übergeben, und zwar aus dem Grunde, weil der Druck der Bruchstücke aus Danton im Phönix gerade während meiner Abwesenheit v. 26. März bis 7. April 1835 (meiner Verheirathung in Trier u. Hochzeitsreise) vorgenommen wurde. Wenn ich nicht irre, hatte wohl Gutzkow während meiner damaligen Abwesenheit die Redaction (doch möcht’ ichs nicht bestimmt behaupten); war dies der Fall, so möchte sich das Originalmanuskript vielleicht bei ihm vorfinden. [...]
Überlieferung
H: GSA Weimar, Nachlaß Georg Büchner, II, Nr. 564; d: Hauschild 1985, S. 78.
Erläuterung:
In Vorbereitung der Ausgabe von Geeorg Büchners "Nachgelassenen Schriften" waren der Verleger Johann David Sauerländer und Ludwig Büchner auf der Suche nach dem "Originalmanuskript" von "Danton's Tod". Sauerländer vermutete es bei dem seinerzeit verantwortlichen Verlagsredakteur Eduard Duller, der sie aber an Karl Gutzkow verwies. Dessen Antwort auf Ludwig Büchners Schreiben (LZ 4710) ist nicht überliefert. Maßgeblich für die Redaktion des "Danton"-Textes in den "Nachgelassenen Schriften" war schließlich das (oder ein) von Wilhelmine Jaeglé zur Verfügung gestelltes "Originalmanuskript", das sich heute im Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar befindet. Vgl. den Aufsatz Dedner, Offene Fragen zur Druckgeschichte von Danton's Tod
LZ 4710
Ludwig Büchner: Brief an Karl Gutzkow; Darmstadt 7. Juni 1850
Darmstadt, 7/6 50.
Geehrtester OHerr!
Ich stehe in diesem Augenblick mit Herrn Sauerländer in Frankfurt in Unterhandlung wegen der Herausgabe des Nachlasses meines Bruder’s Georg. Ich bin so frei, Sie in dieser Angelegenheit mit einer kleinen Bitte zu belästigen. Da es sich natürlich jetzt darum handelt, den „Danton“ so erscheinen zu lassen, wie er ursprünglich geschrieben wurde, so ist es mir von größtem Interesse zu wissen, ob und wo sich das Manuscript desselben finden läßt; vielleicht [S]sind Sie im Stande und haben die Güte, mir Auskunft darüber zu ertheilen. Sollten Sie vielleicht selbst im Besitze desselben sein, so bäte ich Sie, mir dasselbe recht bald per Post zukommen zu lassen. Von nicht geringerem Interesse ist mir die Frage, ob und unter welchen Bedingungen der Vertrag mit Sauerländer bezüglich Danton’s geschlossen wurde, und namentlich, ob Sauerländer das unbedingte Eigenthum desselben besitzt oder genöthigt ist, bei einer allenfallsigen Wiederauflage oder einem zweiten Druck sich vorher mit Uns zu benehmen? Da Sie selbst diese Sache damals besorgt haben, so sind Sie wohl wenn Sie sich dessen noch erinnern, im Stande, mich etwas Näheres darüber wissen zu lassen. Wichtig ist hierbei auch zu wissen, ob damals ein schriftlicher Contract gemacht wurde, oder nicht. – Wahrscheinlich wird Sauerländer sich selbst in der ganzen Sache noch einmal schriftlich an Sie wenden, er sagte mir wenigstens so.
In der Hoffnung, daß Sie meine Bitte nicht übel aufnehmen und etwas Zeit finden, mir wo möglich recht bald eine gütige Antwort zukommen zu lassen, zeichne ich mit vollkommenster Hochachtung
Ihr ergebr Dr: med. L: Büchner jun.
in Darmstadt.
Überlieferung
H: SUB Frankfurt a.M., Gutzkow-Sammlung, A II 2; d: Hauschild 1985, S. 78 f.
Eingestellt Juli 2017