HL Dok 1.3.1. –
Verhörprotokoll Friedrich Ludwig Weidig; Darmstadt 24. Juni 1835

Qu: 118.

Ist Ihnen ein gewisser Georg Büchner, Student der Medizin aus Darmstadt persönlich bekannt?

R. Wenn ich mich in dem Namen nicht täusche, so ist derselbe allerdings einmal mit Clemm in Butzbach bei mir gewesen und zwar, wenn ich nicht irre, zur Zeit der Freilassung der Friedberger Gefangenen und ich glaube mich sogar zu erinnern, daß ich ihn bei der erwähnten Badenburger Gesellschaft bei Clemm und Weller gesehen habe. Ich muß hinsichtlich des ersten Punktes noch bemerken, daß zur Zeit jener Freilassung mich mehrere Studenten, welche den Verhafteten entgegen gingen, so wie die meisten der Verhafteten selbst, besuchten, weil ich, um mich eines juristischen Ausdrucks zu bedienen, mit diesen Verhafteten bei den gerichtlichen Eingaben eine Streitgenossenschaft eingegangen war, wodurch ich denn mit denselben fast ohne Ausnahme und mit mehreren ihrer Freunde bekannt geworden bin. v.u.g.

Qu: 119.
Es ist mehrfachen Behauptungen zu Folge begründet, daß der befragte Büchner ebenfalls Theilnehmer der Badenburger Gesellschaft gewesen sei. Ich wünsche daher Ihre bestimmte Erklärung auch über die Anwesenheit dieser Person.

R. Ich habe diese Erklärung, soweit ich sie geben kann, bereits freiwillig gegeben und finde die Anwesenheit des genannten Studenten auch noch darum wahrscheinlich, weil Clemm mir denselben einigemal als seinen vertrautesten Freund und als einen Theilnehmer aller seiner Grundsätze und Bestrebungen bezeichnete, was ich denn auch, soviel ich mich erinnere, bei dem oben erwähnten Besuche glaube bestätigt gefunden zu haben. v.u.g.

Überlieferung
Handschrift: Staatsarchiv Marburg, 16, Nr. 7352, fol. 79 f.; Druck (Auszug): Friedrich Noellner, Actenmäßige Darlegung des wegen Hochverraths eingeleiteten gerichtlichen Verfahrens gegen Pfarrer D. Friedrich Ludwig Weidig, 1844, S. 436 (vgl. MBA II.2, S. 75).