Johann Konrad Kuhl
Johann Konrad Kuhl (1794–1855), Landwirt in Butzbach, zeitweise Mitglied des Gemeinderats, Freund Friedrich Ludwig Weidigs und Mitglied in der von Weidig in Butzbach gegründeten »deutschen Gesellschaft«, mit Weidig zusammen auch Offizier im Landwehrbataillon. Der vom Bankerott bedrohte Kuhl wandte sich im März 1833 an einen Gießener Beamten mit der Anzeige, dass »eine Revolution nah bevorstände« und er bei entsprechender Absicherung mehr berichten werde. Auf Veranlassung des Leitenden Staatsministers Karl du Thil sicherte ihm Großherzog Ludwig deshalb am 12. März 1833 »Verschwiegenheit seines Namens, Ungestraftheit seiner Person« und »Erkenntlichkeit« zu. (Noellner 205, nach Gerichts-Protokoll vom 17. November 1836; sowie Noellner 211 nach einem Bericht von Du Thil). In gleicher Absicht trat Kuhl in Kontakt mit dem König von Württemberg und dem Herzog von Nassau und wurde auch dort mit »Erkenntlichkeiten« belohnt.
Kuhl zeigte den Frankfurter Wachensturm vom 3. April 1833 an, jedoch so spät, dass die nach Darmstadt gesandte Nachricht nicht mehr rechtzeitig nach Frankfurt weitergeleitet werden konnte. Kuhl verriet Ende Juli 1833 Karl Minnigerode und Jacob Friedrich Schütz als Landboten-Kuriere. Bald danach verriet er Georg Büchner als Verfasser des Hessischen Landboten und später andere Mitglieder der »Gesellschaft der Menschenrechte«. Da du Thil seinen Informanten nicht preisgeben wollte, entging Büchner der sofortigen Verhaftung.
In diesen und anderen Fällen führten Kuhls Enthüllungen dazu, dass der leitende Staatsminister du Thil und Großherzog Ludwig »durch die Revelationen dieses Mannes Dinge erfahren haben, die die Untersuchung erst nach mehrjährigen mühsamen Forschungen an’s Licht gebracht hat.« (Bericht du Thil, zit. bei Noellner S. 213)
Weitere Angaben zu Literatur über den Denunzianten Kuhl finden sich bei Noellner S. 203, Anm. 127; zu einer Beurteilung Kuhls durch den hessischen Ministerialrat Moritz Breidenbach vgl. Hldok 3.3.5. Breidenbach, Mitteilung über Kuhls Denunziation.