Carl Zeuner
Carl Zeuner (Butzbach 9. Dezember 1812 – nach 1883), Sohn eines »nicht sehr begüterten Handwerkers«, vom 8. bis zum 14. Lebensjahr Schüler Friedrich Ludwig Weidigs in der Knabenschule von Butzbach. Späterer Beruf: Spritzenmacher und Gürtler. Zeuner verstand sich als einer der Lieblingsschüler Weidigs und bekannte sich zu Weidig auch in der Untersuchungshaft. Im Gegensatz zu Weidig hielt er jedoch den Meineid unter allen Umständen für verboten. Politisch beeinflusst wurde er zunächst durch Weidig, dann durch die Polenbegeisterung (1831), die auch zu Kontakten zwischen Butzbacher Handwerkern und Gießener Studenten geführt habe, weiterhin durch den »Preßverein in Rheinbaiern« (Frühjahr 1832). Teilnahme am Hambacher Fest (Mai 1832) (Alle Angaben nach Friedrich Noellner, Aktenmäßige Darlegung, S. 301 f.)
Zeuner war einer der Verbindungsmänner zur Frankfurter Union 2.3. Die Frankfurter „Union“ und agierte Anfang August 1834. als Landboten-Kurier. Zeitleiste 30. Juli 1834 Georg Büchner übernachtete bei ihm bei seiner Rückkehr von Frankfurt am 4. August 1834. Zeuner besuchte Weidig am 28. September 1834 in dessen Pfarre in Obergleen und erhielt von ihm den Auftrag, sich darum zu „bemühen, daß eine geheime Presse angeschafft [...] und an einem dienlichen Ort aufgestellt werden könne“ (Noellner 1844, 432). Er wurde am 27. November 1834 verhaftet. Einige Monate nach Weidigs Tod war er zu Aussagen bereit und wurde zu einem der Hauptzeugen über Weidig. Im Gefängnis »beharrte« er »bis zum letzten Augenblick darauf, daß die ihm von Weidig eingeflößten revolutionären Grundsätze die allein richtigen seien.« (Noellner S. 301 Anm.) Das Gericht verurteilte ihn Ende 1838 wegen Teilnahme am Frankfurter Wachensturm, am Hessischen Landboten und anderen Flugschriften zu neun Jahren Zuchthaus. Dies war eine der höchsten hier ausgesprochenen Strafen. Bei der folgenden allgemeinen Amnestie musste er sich als einziger der Angeklagten verpflichten, in die USA auszuwandern.
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