Carl Preller
(Eisenach 4. Juni 1802 - 9. Juli 1877 Mainz), Sohn des Weimarer Hofkonditors Ernst Johann Preller, seit Ende der 1820er Jahre Buchdrucker in Darmstadt, verheiratet (Okt. 1833) mit Agnes Leske, der Tochter des Darmstädter Hof- und Verlagsbuchhändlers Carl Wilhelm Leske.
Preller und sein Compagnon (bis 1834) Carl Heuser übernahmen am 1. August 1832 die Brede'sche Buchhandlung und Druckerei in Offenbach, Frankfurter Str. 17. Preller druckte ab 1832 unter anderem oppositionelle Flugschriften für die Frankfurter Johann Friedrich Funck und Johann Wilhelm Sauerwein (beide Mitglieder des "deutschen Vaterlandsvereins zur Unterstützung der freien Presse") sowie außerdem die Zeitung Der deutsche Volksbote (hrsg. von Karl Buchner), die aufgrund einer Artikelserie von Wilhelm Schulz am 27. Februar 1833 verboten wurde. Preller druckte danach legal Wilhelm Schulz' Testament des deutschen Volksboten sowie illegal Flugschriften des Frankfurter Geheimbundes „Union“ und ab Januar 1834 Friedrich Ludwig Weidigs Flugschriftenreihe Leuchter und Beleuchter für Hessen oder der Hessen Nothwehr. Aufgrund einer Fehlmeldung durchsuchte die Regierung Ende Juni 1834 vergeblich ein Haus in Butzbach, wo sie die Druckerpresse für den Leuchter vermutete. Am 5. Juli 1834 brachten Büchner und Schütz das Manuskript des Hessischen Landboten zu Preller in Offenbach und am Vormittag des 2. August 1834 benachrichtigte Büchner Preller von der Verhaftung des Landboten-Kuriers Karl Minnigerode. Vor der Durchsuchung der Druckerei durch Büchners Vetter Friedrich Georg von Bechtold hatte Preller alles Verdächtige beseitigen können. In der Folge wurde Preller zwar verhört (4. Februar 1835) und anscheinend im März (?) verhaftet, dann aber - wie sich Büchners Brief vom 20. April 1835 20. April 1835 entnehmen lässt - wieder freigelassen.
In den ersten Augusttagen 1835 floh Preller - seit 10. August 1835 steckbrieflich verfolgt - vor der drohenden Verhaftung in die Schweiz, wo er die nächsten Jahre teils illegal, teils geduldet lebte und für Druckereien der Geheimorganisationen "Junge Schweiz" und "Junges Deutschland" arbeitete. 1846 kehrte er nach Deutschland (Mainz) zurück.
Literatur: Jürgen W. Fritz: Carl Preller, der Drucker des "Hessischen Landboten". Vom Kampf der Republikaner im Vormärz, Offenbach 1984 (= Offenbacher Geschichtsblätter Nr. 33).
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