Editorische Notiz „Briefe“

Die Briefe Büchners liegen in vier unterschiedlichen Überlieferungen vor:

- als Handschrift (H),
- als Druck in: „Nachgelassene Schriften von Georg Büchner“. [Hrsg. v. Ludwig Büchner.] Frankfurt a. M. 1850 (N),
- als Druck in: K.[arl] G.[utzkow]: „Ein Kind der neuen Zeit“. In: „Frankfurter Telegraph (Neue Folge)“. Nr. 42 – Nr. 44, Juni 1837, S. 329-332, 337-340 u. 345-348 (G 1837) LZ-4570,
- als Druck in: Karl Gutzkow: „Georg Büchner“. In: Ders.: „Götter, Helden, Don-Quixote. Abstimmungen zur Beurtheilung der literarischen Epoche“. Hamburg: Hoffmann u. Campe 1838, S. 19-50 (G 1838).

Die Handschriften der Briefe lagern in diversen Archiven und Orten in Deutschland (Frankfurt a. M., Marburg, Darmstadt, Butzbach), der Schweiz (Basel, Zürich) und Frankreich (Straßburg). Sie wurden für den Band „Briefwechsel“ der Historisch-kritische Büchner-Ausgabe (hrsg. v. Burghard Dedner, Tilman Fischer und Gerald Funk, Darmstadt 2012), auf der unser Text fußt, neu transkribiert und werden hier in leicht veränderter und vereinfachter Form, aber ohne Veränderung an Orthographie und Interpunktion wiedergegeben.

In den „Nachgelassenen Schriften“ hatte Georg Büchners Bruder Ludwig die von ihm ausgewählten Briefe in Auszügen publiziert (erkennbar nicht zuletzt an den fehlenden Briefköpfen bzw. Anreden und Grußformeln sowie an den Auslassungspunkten am Anfang und Ende, mitunter auch innerhalb der Briefe). Im Unterschied zur relativen thematischen Offenheit der in der biographischen Einleitung seiner Werkausgabe (N 1-50) mitgeteilten Briefauszüge des Bruders ist das Spektrum der unter der Rubrik „Briefe“ versammelten Schreiben an die Eltern wie auch weitgehend der Ausschnitte aus den Briefen an Gutzkow und Wilhelm Büchner deutlich eingeschränkt. Ludwig Büchner teilte hier „beinahe nur das“ mit, „was zur Kenntniß der politischen Bewegungen jener Zeit und des Antheils, den Büchner daran hatte, wichtig erschien.“ (N 50.) LZ-4260, S. 50 Dagegen wählte Ludwig Büchner aus den Briefen an Wilhelmine Jaeglé Stellen aus, ohne deren Kenntnis man seines Erachtens Büchners Verhalten in Gießen und vor allem die Tatsache, daß dieser sich gegen seine früheren Absichten und Einsichten doch in die „Gießener Winkelpolitik und revolutionären Kinderstreiche“ Juni 1833. An die Eltern in Darmstadt eingelassen hatte, nicht verstehen konnte.

Die überwiegend politisch fokussierte Auswahl erklärt, warum wir über private Umstände (Krankheiten, Alltagsvergnügungen, Freundschaften) in der Briefsammlung kaum und über dichterische und akademisch-berufliche Pläne und Tätigkeiten nur eingeschränkt informiert werden.

Auch Gutzkow zitierte in seinem Nachruf „Ein Kind der neuen Zeit“ (1837) die Briefe Büchners mit einem bestimmten Ziel. Er zeichnete von Büchner das Bild eines revolutionären Heißsporns und literarischen Genies nach Art des Sturm und Drang, der im Exil zum philosophierenden Klassiker gereift sei oder doch bald gereift sein würde. LZ-4570, S. 348 So zitierte er Büchners Briefe, um diese These an Beispielen zu belegen.

Die von der Zensur 1837 beanstandeten und veränderten bzw. gestrichenen Passagen restituierte Gutzkow im Zweitdruck seines Büchner-Porträts von 1838. Die Passagen, die wir aus diesem Druck übernehmen, werden durch Groteskschrift kenntlich gemacht.

Mit eckigen Klammern [   ] sind Korrekturen und Ergänzungen der Herausgeber (etwa bei Textverlusten durch Papierausrissen etc.) vermerkt. Und Hervorhebungen sind bei uns – statt durch Sperrung – durch Kursivierung markiert.

Im Folgenden werden die Druckvorlagen (Sigle und Seitenzahl in Klammern hinter dem Adressaten) der von uns wiedergegebenen Briefe nachgewiesen. Die Briefe an Büchner folgen der jeweiligen Handschrift.

1831

Nach 4. Dezember 1831. An die Eltern (N 237 f.). – Dezember 1831. An die Eltern (N 238). –

1832

Mitte April 1832. An die Eltern (N 238). – 20. August 1832. An Edouard Reuss (H). – 24. August 1832. An August (und Adolph) Stöber (H). – 3. November 1832. An Adolph Stöber (H). – Vor Mitte Dezember 1832. An die Eltern (N 239). –

1833

Anfang Januar 1833. An die Eltern (N 239). – 5. April 1833. An die Eltern (N 240 f.). – Frühjahr 1833. An die Eltern (N 3). – Frühestens 28. Mai 1833. An die Eltern (N 241-243). – Juni 1833. An die Eltern (N 243 und, ab Klammer, N 3). LZ-4260, S. 3 – 8. Juli 1833. An die Eltern (N 243-245). – 31. August 1833. An Edouard Reuss (H). – 1. November 1833. An die Eltern (N 245). – 14. November 1833. An die Eltern (N 245 f.). – 9. Dezember 1833. An August Stöber (H). –

1834

Nach Mitte Januar 1834. An Wilhelmine Jaeglé (N 282 f.). – Anfang (?) 1834. An die Eltern (N 4). LZ-4260, S. 4 – Etwa 16. Februar 1834. An Wilhelmine Jaeglé (N 283). – Nach Mitte Februar 1834. An die Eltern (N 246-248). – Etwa 8. März 1834. An Wilhelmine Jaeglé (N 283-285). – Mitte März 1834. An Wilhelmine Jaeglé (N 286 f.). – Nach Mitte März 1834. An Wilhelmine Jaeglé (N 285). – 19. März 1834. An die Eltern (N 248). – 25. Mai 1834. An die Eltern (N 248). – 2. Juli 1834. An die Eltern (N 249). – 3. August 1834. An die Eltern (N 249 f.). – 5. August 1834. An die Eltern (N 250 f.). – 8. August 1834. An die Eltern (N 251-253). – Etwa 23. August 1834. An die Eltern (N 253-255). –

1835

21. Februar 1835. An Johann David Sauerländer (H). – 21. Februar 1835. An Karl Gutzkow (G 1837, 331 f.). LZ-4570, S.331 – 9. März 1835. An die Eltern (N 255 f.). – Mitte März 1835. An Karl Gutzkow (G 1837, 338; Passagen in abweichender Drucktype nach: G 1838, 34 f.). LZ-4570, S. 338 – 27. März 1835. An die Eltern (N 256 f.). – 20. April 1835. An die Eltern (N 257). – 5. Mai 1835. An die Eltern (N 257-259). – 10. Juni 1835. An die Eltern (N 259-261). – 16. Juli 1835. An die Eltern (N 263 f.). – 28. Juli 1835. An die Eltern (N 264-267). – Nach 5. August 1835. An die Eltern (N 267-269). – 17. August 1835. An die Eltern (N 269 f.). – Anfang September 1835. An Karl Gutzkow (1. Teil: G 1837, 340; Teil 2, Passagen in abweichender Drucktype: G 1838, 36 f.). LZ-4570, S. 340 – September 1835. An Wilhelm Büchner (N 28, dort zwei Bruchstücke). – 20. September 1835. An die Eltern (N 270). – Oktober 1835. An die Eltern in Darmstadt (N 271). – 2. November 1835. An die Eltern (N 271 f.). – Ende November 1835. An Karl Gutzkow (G 1837, 346 f.). LZ-4570, S. 346

1836

1. Januar 1836. An die Eltern (N 272-274). – 1. Januar 1836. An Ludwig Büchner (H). – Nach Mitte Januar 1836. An Karl Gutzkow (H). – 26. Januar 1836. An Wilhelm Braubach (H). – 15. März 1836. An die Eltern (N 274 f.). – 1. Juni 1836. An Eugène Boeckel (H). – Etwa 1. Juni 1836. An Karl Gutzkow (G 1837, 346; Passagen in abweichender Drucktype nach: G 1838, 41-45). LZ-4570, S. 346 – Anfang Juni 1836. An die Eltern (N 276 f.). – Etwa 25. Juli 1836. An Georg Geilfus (H). – Sommer (?) 1836. An die Eltern (N 33). LZ-4260, S. 33 – Mitte August 1836. An die Eltern (N 277 f.). – 2. September 1836. An Wilhelm Büchner (N 278 f.). – 22. September 1836. An Johann Jakob Hess (H). – 26. September 1836. An das Präsidium des Erziehungsrats des Kantons Zürich (H). – September 1836. An die Eltern (N 37). LZ-4260, S. 37– 26. oder 25. Oktober 1836. An die Eltern (N 279). – 20. November 1836. An die Eltern (N 279 f.). – Mitte November 1836 bis Ende Januar 1837. An Wilhelm Büchner (N 38). LZ-4260, S. 38

1837

13. Januar 1837. An Wilhelmine Jaeglé (N 40 f.). LZ-4260, S. 40 – 20. Januar 1837. An Wilhelmine Jaeglé (N 41 f.; der vmtl. weitere Inhalt nach: N 39). – 27. Januar 1837. An Wilhelmine Jaeglé (N 42). –