24. März 1834. Von Georg Reuß nach Gießen

Darmstadt den 24ten Merz 1834.

Lieber Georg!

Ich war wirklich nicht wenig erstaunt heute Morgen, einen Brief von Dir zu erhalten, worin Du noch um Geld bittest, im größten Regen gieng ich sogleich in die Heyrische Buchhandlung, und ließ mir eine Anweisung von 17. f 30. Xr an die dortige Buchhandlung geben, diese nebst einem Briefe folgt anbey, wogegen Du sogleich das Geld in Empfang nehmen kannst. Wenn Du Dich nun beeilts, so mußt Du bis den Mittwoch Abend mit dem Gieser Briefcourier hier eintreffen; dieß verlang ich vor allem von Dir: denn der Zustand worin sich Dein Vater, ins besondere Deine leidente Mutter befindet, über Dein Ausbleiben, ist der Raum zu kurz es hier zu beschreiben, ich weiß nicht wie Du Dich hierüber genügend verantworten willst. Dein Vater ist so aufgeregt so wie auch Deine Mutter, daß ich Ihnen von Deinem Verlangen nach Geld ohnmöglich etwas sagen konnte, sinne nun auf Deiner Reise darnach, wie wir es dem Vater beybringen wollen, und wie Du Dein Ausbleiben entschuldigen kannst. Wärest Du wie andere Menschen, daß heißt gäbst Du Dir Mühe etwas Lebensklugheit Dir anzueignen, so hättest Du in Deinem ersten Brief an mich, nur geschrieben, ich habe den Vater um 22. f gebeten, ich brauche aber außerdem noch 20. f, so wärest Du nun schon hier, es ist recht schlimm, wenn man mit viel Kenntnißen, als ein Schußel auf der Welt herum gehet. Mündlich ein mehreres. Dein Onkel

George Reusz

 

Zeittafel 24. März 1834