Danton's Tod. Dramatische Bilder aus Frankreichs Schreckensherrschaft von Georg Büchner (Titelblatt)
Danton's Tod. Dramatische Bilder aus Frankreichs Schreckensherrschaft von Georg Büchner (Titelblatt)

23. Juli 1835. Von Karl Gutzkow nach Straßburg

Wiesbaden 23 July 35.

Mein lieber Freund; ich habe länger geschwiegen, als verziehen werden kann. Heidelberg u Mannheim nahmen mich sehr in Anspruch, dann eine Rheinreise, Frankfurt mit all seinen Verbindungen, die wieder aufgefrischt werden mußten, nun gar Wiesbaden, wohin ich gegangen bin um zu schwitzen – das Alles hat mich in ewige Unruhe gebracht. Zulezt noch hab’ ich in der Hast von 3 Wochen (schnelle Arbeiten sind die besten) einen Roman geschrieben: Wally, die Zweiflerin. Auch jezt bin ich nur erst in der Stimmung, ein Billett statt eines Briefes zu schreiben, u Ihnen in der Eile zu sagen, daß ich viel u herzlich an Sie denke. Sie haben mehr Zeit als ich. Regen Sie mich durch einen langen Brief zu einem längern auf! – Sauerländer trödelte lange mit dem Druck Ihres Danton. Für den Schreckenstitel kann ich nicht: das ist eine der buchhändlerischen Dreistigkeiten, die man sich bei seinem zweiten Buche nicht mehr gefallen läßt. Sie werden jezt Exemplare haben, u meine von der Censur verstümmelte Anzeige. Ich trug Sr. auf, Ihnen den Correkturabzug zu schicken; denn ich habe ein böses Gewissen. Ich fühle, daß ich mich nicht erschöpfend genug über Sie ausgedrückt habe, wenigstens viel zu allgemein; u. da ist mir jeder verlorne Buchstabe wichtig, wenn Sie ihn nicht sehen sollten. Geben Sie bald ein zweites Buch: Ihren Lenz, (für den ich schon einen bessern Verleger habe) dann will ich das Versäumte nachholen.

Auf die theol. Schrift Ihres Freundes kann man nur eingehen, wenn Matter auf dem Titel steht. Matter hat Renommée in Deutschland, der von Ihnen genannte Name nicht.

Schreiben Sie nach Frankfurt: der Brief trifft mich sichrer.

Mit bestem Gruß

Ihr Gutzkow


Kampagne gegen das „Junge Deutschland“
WZ 120 Gutzkow zu „Danton’s Tod“