Johann Friedrich Oberlin (Kolorierter Kupferstich von Jean Gottfroid Gerhardt um 1790)
Johann Friedrich Oberlin (Kolorierter Kupferstich von Jean Gottfroid Gerhardt um 1790); Musée Alsacien, Strasbourg

Johann Friedrich Oberlin

(geb. 31. Aug. 1740 in Straßburg, gest. 1. Juni 1826 in Waldersbach), evangelischer Pfarrer, von 1755 bis 1761 Studium der Theologie in Straßburg, dann Hauslehrer beim Straßburger Arzt Daniel Gottlieb Ziegenhagen; 1763 Dissertation De virium vivarum atque mortuarum mensuris, 1767 theologisches Abschlussexamen mit der Schrift De commodis et incommodis studii theologici. Ab 1767 Pastor der evangelischen Gemeinde Waldersbach im Steintal, einem der damals am wenigsten entwickelten Täler der Vogesen, wo Oberlin sich als sozialpädagogischer, landwirtschaftlicher und industrieller Reformer betätigte. Oberlin wurde das Vorbild für Balzacs Roman Le médecin de campagne (1827). Als "Vorläufer des sozialen Christentums in Frankreich" (Chalamet 2013) ist Oberlin bis in die Gegenwart eine Persönlichkeit von internationaler Ausstrahlung.

Vom 20. Januar bis zum 8. Februar 1778 hielt sich der psychisch erkrankte Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz bei Oberlin in Waldersbach auf. Der von Oberlin darüber verfasste Bericht Oberlin, Herr L. ist die Hauptquelle für Georg Büchners im Herbst 1835 geschriebene Erzählung Lenz. Einleitung zu Lenz

Normdaten (Person): GND 118589199

Zuletzt geändert: Dezember 2016