LZ 2940
Eugen Boeckel: Brief an August Stöber in Oberbronn; Heidelberg 29. Juli 1834
Mein lieber August. Ich glaube Dir von Straßburg aus geschrieben zu haben daß ich hieher reise; den 5ten July reiste ich ab u. befinde mich seitdem hier, wo es mir in allen Beziehungen außerordentlich wohl gefällt. [...] Boeckel informiert weiter über medizinische Details seiner zweimonatigen Studienreise und einen Briefwechsel mit Adolph Stöber . An Büchner hab ich auch geschrieben, da ich nicht nach Giesen kann u. er nicht nach Heidelberg kommen kann, haben wir ein rendez-vous in Frankfurt veranstaltet auf nächsten Sonntag. Von Giesen nach Frankfurt sind 12 Stunden u. die will er mir zu gefallen wohl machen. Nächsten Sonntag reise ich über Darmstadt nach Frankfurt. v. dort nach Wiesbaden, Mainz Coblenz. Von Coblenz kehre ich zurück üb. Nassau, Ems Schwalbach, Schlangenbad, Mainz, Worms, Mannheim Heidelberg – [...]; Den 8ten {- 10} August bin ich hier zurück u. bleibe noch bis den 15-20. Dann gehe ich mit Schwebel nach Baden, Petersthal, Riepoldsau, Donaueschingen,
Schaafhausen;die Hölle, Freiburg, Straßburg wo ich in den letzten Tagen des August’s od. in den ersten des Septembers eintreffen werde. [...]
Überlieferung
H: Fonds Littéraire Stoeber; d1: Lehmann/Mayer, S. 183 f.; d2: Hauschild 1994, S. 44.
Erläuterungen
Büchner, der zunächst die Zusammenkunft in Frankfurt abgesagt hatte, traf sich dann doch mit Boeckel. um sich einen Grund für seinen Gang nach Offenbach am 2. August (Samstag) zu verschaffen ( Zeitleiste 1. bis 5. August). Zugleich nutzte Konrad Georgi einen etwa gleichlautenden Brief Boeckels in Büchners Zimmer, um Boeckel polizeilich suchen zu lassen, weil er sich von ihm belastende Informationen über Büchner versprach. Tatsächlich verließ Boeckel, nachdem er sich mit Büchner am 3. August in Frankfurt getroffen hatte, Frankfurt am 4. August und reiste über Wiesbaden nach Koblenz, wo er am 5. August eintraf. Er reiste dann weiter über Ems nach Mainz (7. August) und wurde dort am 8. August von der Polizei verhört (aufgrund der behördlichen Meldungen ermittelt von Th. M. Mayer).