HL Dok 4.1.4.
Verhörprotokoll Carl Braubach; Darmstadt 21. Juli 1836
Kurze Zeit nach Schützens Flucht und so ungefähr Mitte Augusts 1834 erhielt ich durch den Fuhrmann Hauser von Niederweisel, welcher wöchentlich von Butzbach nach Frankfurt fährt und Waaren hin- und herführt, ein Päckchen von Frankfurt. Dasselbe hatte von Packpapier einen Umschlag, war mit meiner Adresse versehen und enthielt ohngefähr fünfzig Exemplare des Hessischen Landboten. Das Päckchen war frankirt und der Fuhrmann erzählte mir, es sey ihm von einem Unbekannten zur Besorgung übergeben worden. Eine Zuschrift war nicht dabey. Ich zeigte die Landboten dem Dr Weidig, der sagte mir aber: „der Minnigerode ist verhaftet, verbrenne die Schriften.“ Dies habe ich dann auch sofort in unserer Küche gethan und zwar den Tag nach dem Empfang. Am folgenden Tage,
> Bey der Vorlesung: An dem Tage, an welchem ich die Schriften verbrannte, es war ein Sonntag, machte ich die Reise nach Gießen.
einem Sonntage, machte ich mit vielen Butzbachern eine Vergnügungsreise nach Gießen. Auf der Rückkehr traf ich die Studenten Clemm und Nievergelder in Großenlinden. Ich erzählte ihnen, daß ich jene Flugblätter empfangen und im Feuer vernichtet hätte, worüber beide sehr unwillig wurden.
Überlieferung
Handschrift: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M., Criminalia, Nr. 11913, p. 49 f.; Druck: MBA II.2, S. 225.