LZ 4920
Hubert Janitschek: Brief an Karl Emil Franzos ; Straßburg 12. August 1887
Strassburg i/E am 12. VIII. 87
Lieber Freund! Bald nach meinem letzten Briefe an Dich suchte ich Prof. Schmidt auf. Er theilte mir mit dass er nichts von dem Nachlass besitze, sondern dass derselbe an den Onkel des Frl. Jaeglé Prof. Strohl gekommen sei. Nun war Prof. Strohl auf dem Lande und ich musste bis gestern warten, ihn sprechen zu können. Prof. Strohl, der sehr liebenswürdigen Naturells ist und als sehr aufrichtig gilt, sagte mir nun: dass der ganze Nachlass, den er erhalten habe, aus nichts weiter als aus einigen sehr intimen Briefen bestände, die eine Publication nicht vertragen. Auf meine ganz directe Frage, ob thatsächlich nichts von jener ersten Redaction von Danton’s Tod vorhanden wäre, antwortete er entschieden mit nein – nochmals betonend dass er aus dem Nachlasse seiner Nichte nichts als einige intime Briefe erhalten habe. Ich bedaure sehr, dass ich Dir kein besseres Ergebniss mitzutheilen habe – aber es ist damit dennoch reine Tafel gemacht. [...]
Überlieferung
H: Wien, Nachlass Franzos, 122.432; d: Hauschild 1985, S. 298.