LZ 1356
Wilhelmine Jaeglé : Testament; Strasbourg 9. Mai 1877

Ceci est mon testament.

Je lègue mon petit avoir, tout ce que je possède, à l’exclusion de tout autre membre de la famille Jaeglé ou de la famille Strohl, à Madame Marguerite Picard, née Schmidt, la fille de Monsieur le Professeur Schmidt et de ma défunte cousine Mad. Schmidt née Strohl. Mon hérier habitant Neuilly-Paris, je le prie de partager avec Mr. le Professeur Strohl, et pour tous les soins qu’il m’a donnés depuis de longues années, je ne l’avais jamais payé.

Strasbourg ce 9 Mai 1877 rue des Cordonniers
L W Jaeglé.

Übersetzung

Dies ist mein Testament.

Ich vermache meine geringe Habe, Alles, was ich besitze, unter Ausschluß jeden anderen Mitglieds der Familien Strohl oder Jaeglé, Frau Marguerite Picard, geborene Schmidt, der Tochter von Herrn Prof. Schmidt und meiner verstorbenen Kusine Frau Schmidt, geborene Strohl. Da mein Erbe in Neuilly-Paris lebt, bitte ich ihn, mit Herrn Prof. Strohl zu teilen, denn ich habe ihn für die gesamte medizinische Versorgung, die er mir über lange Jahre hat zuteil werden lassen, nie bezahlt.

Straßburg, den 9. Mai 1877, rue des Cordonniers
L W Jaeglé.


Überlieferung
h: Notariatsarchiv Strasbourg; d: Hauschild 1985, S. 297.

Erläuterungen
Das Testament war durch eine schwere Krankheit W. Jaeglés veranlaßt, von der sie aber genas. Wenige Wochen vor seiner Abfassung waren die Bemühungen Karl Emil Franzos’, Zugang zu dem in Jaeglés Besitz befindlichen Teil des Nachlasses G. Büchners zu erhalten, gescheitert. (Vgl. LZ 4870; zu diesem Teil des Büchner-Nachlasses und zu Franzos’ Bemühungen darum s. auch LZ 4820, 4825, 4840-4860, 4890-4960)

J. C. Hauschilds (1985, 296) Recherchen zufolge hinterließ Jaeglé  „an barem Geld ganze 28 Mark, Möbel und Kleider im Wert von etwa 650 Mark, drei Eisenbahnaktien zum Kurswert von insgesamt 1422 Mark und zwei Schuldverschreibungen, die sich auf 1840 Mark belaufen.“  „In späteren Kodizillen bedachte sie auch noch ihre Cousine Julie, Internatsleiterin in St. Dié, ihre Köchin und zwei weitere Frauen, die sie umsorgt hatten, mit Geld und anderen Legaten“ (ebd., 297). Ein Teil des Büchner betreffenden Nachlasses, und zwar "einige sehr intime Briefe [...] , die eine Publikation nicht vertragen", gelangte an Christian Emil Eduard Strohl LZ 4920 Hubert Janitschek: Brief an Karl Emil Franzos; Straßburg 12. August 1887, Medizinprofessor und Arzt am Straßburger Hôpital civil. Das Übrige ist verschollen.