LZ 0968
Carl von Bechtold: Tagebucheinträge zu seiner Cousine Caroline Reuß, Büchners Mutter, in den Jahren 1810 bis 1812
Einleitende Erläuterung:
Aus dem Leben von Büchners Mutter Caroline Büchner ist fast nichts bekannt. Die Tagebücher ihres Cousins Carl Bechtold zeigen die Neunzehn- und Zwanzigjährige als unternehmungs- und lebenslustige junge Frau und beinahe auf dem Wege, den Cousin zu heiraten.
D 21. [April 1810] in Hofheim
Amalie Reuss, die älteste Tochter von meinem Onkel Reus ist letzte Nacht gestorben. Ich komme vorbei, um die Familie zu trösten. Caroline ist in einem schlechten Zustand; sie hat laufend Krampfanfälle.
D 22.
Ich lasse meine französischen Bücher holen, damit mein Onkel sie lesen kann. Caroline zieht jetzt meine ganze Aufmerksamkeit auf sich, und ich glaube sie spielt ihre Krämpfe nur vor.
D. 23.
Man begräbt Amalie; es ist ein trauriger Vormittag. Am Nachmittag gegen Abend mache ich einen kleinen Spaziergang mit meiner Kusine Caroline Reuß; sie macht mich zum Vertrauten ihrer Miseren. Ich bedaure sie.
D. 24. [April 1810] In Darmstadt
Ich kehre widerwillig zurück, wegen der Exerzierübungen, welche wir ab morgen wieder aufnehmen. Ich habe den ganzen Tag Kopfweh.
D. 25.
Gestern abend las ich noch Amaliens Briefe.
D. 26.
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[…]
D. 28. [Mai 1810]
Caroline Reuss kommt uns zu besuchen und wird bei uns wohnen. Das ++ Übel an meiner Hand hat mich noch nicht verlassen.
D. 5. Juni [1810]
Ich ersuche heute den Obristleutnant v. Schönberg um die Erlaubnis nach Metz zu reisen, um mein Französisch zu vervollkommnen.
D. 10. Juni
Mit Mutter und Brüdern [= Christian Bechtold, Friedrich Bechtold und Ludwig Bechtold] besuche ich den Onkel in Hofheim, wo wir eine große Gesellschaft antreffen.
D. 12. Juni
[…]
26. [Juni 1810]
Gestern war die letzte Übung und morgen werde ich schon losfahren. Ich trinke Tee bei Carlsen.
27ter Juni in Mainz.
Ich nehme Abschied von meiner Mutter und von Caroline, die immer noch bei uns wohnt. Meine Brüder begleiten mich bis hierher. Heute Abend fahre ich mit dem Kurier. Ich wohne in den drei Kronen.
Carl Bechtold verbringt fast ein Jahr im französischen Metz und kehrt am 4. April 1811 nach Darmstadt zurück. Er verbringt die folgenden Tage mit Anstandsbesuchen unter anderem bei dem Großherzog Ludwig I. und nimmt seine Tätigkeiten als Offizier auf.
Montag 6. [Mai 1811]
Gestern sind schon meine Tante und Caroline Reuß mit Mlle Hermanny gekommen, weil Karl, der Sohn von Me Reus krank geworden ist. Ich sehe heute Caroline wieder und finde sie ziemlich unverändert. Um 1 Uhr nachmittags fährt sie schon mit der Cousine Hermanny zurück nach Hofheim. Ich begleite die beiden Demoisellen bis zur Mitte der Tanne. Von da kehre ich zu Fuß zurück. Ich sehe den Garten von H. von Buchenröder.
D. 8.
[…]
Hofheim den 31. Mai 1811
Ich gehe mit meinem Onkel Reuß nach Hofheim wo ich Wilhelmine antreffe. +++ Ich verweile da bis zum
Dar[m]st. 3. Juni [1811]
wo ich mit Kauder und Hegar nach Darmstadt zurückkehre, um Wache zu schieben. Carlsen und meine Mutter haben sich ein wenig verkracht, während sie im Hospital [vmtl. Hofheim] waren.
D. 9. Juni Sonntag
[…]
D. 21. Freitag.
[…] Ich bin sehr verstimmt über die Abreise von Henriette [Wagner, geb. Schwebel[1]]. Sie hat einen großen Eindruck auf mich gemacht, der nicht so bald verblassen wird. Während sie hier war, kamen wir überein, uns zu duzen. ---
Krach verkündet mir heute, dass die Johannisfeier vom 24. in Frankfurt erst am Sonntag 30. gefeiert werden wird und dass ich mit ihm in seiner Kutsche dorthin fahren kann. Meyer schreibt mir auch und lädt mich dahin ein, was ich nicht versäumen werde. --- Mlle Hermanny und Car. Reuss sind heute hier. Ich sitze im Theater hinter ihnen.
Sonntag 23. [Juni 1811]
[…]
Sonntag, den 7. Juli
Ich gehe ins Theater, wo ich das Glück habe, ganz nahe bei meiner Flamme Lorchen K.[üchler] zu sitzen.
D. 16.
[…]
D. 7. September 1811, Sonntag,
H. Schober gibt ein Souper zu Ehren von H. und Frau Merk.
Gladbach, die Familie Küchler, Henne, meine Mutter und ich sind mit von der Partie. Ich sitze neben Lorchen und folglich amüsiere ich mich prächtig. Sie ist wohl die schönste Demoiselle, die ich je in meinem Leben gesehen habe und für die ich die höchste Liebe verspüre.
D. 8.
Mir tun die Haare etwas weh. Ich habe die letzte Nacht mit Lorchen verbracht. Schade nur, dass es nur im Traum war. Der Großherzog ist heute bei der Parade. Caroline Reuss und Minna Hermanny kommen hierher um die Schweitzer Familie zu sehen. Ich geleite sie ins Theater mit Mlle Krus, und Eckhart. Mlle Javand plaziert sich genau vor mich. Sie redet viel mit mir. ---
D9.
[…]
D 18. [Sept. 1811]
Meine Mutter geht mit Me Moter nach Frankfurt auf die Messe. Caroline Reuss und die Cousine Hermanny kommen hierher um Iffland zu sehen. Sie bleiben bis Sonntag. Mlle Hermanny wird nach Gießen zurückkehren.
D 19. Donnerstag
Ich gehe mit 8 Damen ins Theater, wo Iffland König Lear spielt. Er ist ohne Zweifel der größte Schauspieler der Welt. Meine Mutter kommt noch früh genug von Frankfurt zurück, um dieses wunderbare und fürchterliche Stück mitanzuschauen.
Wegen König Lear haben die M:.M:. [Freimaurer] heute ihre Versammlung aufgeschoben. Es wäre an mir gewesen, sie zu empfangen.
Sonntag 22. [Sept. 1811]
Me Reuß kommt heute und wohnt bei uns. Wir essen alle bei Carlsen zur Nacht. Kuder isst auch mit zusammen mit unserem Vetter Engelbach aus München. Er ist ein charmanter Bursche, den ich sehr mag. Ich habe seine Bekanntschaft 1805 in Mannheim gemacht. Nach dem Nachtessen kommt Luise Reuß. Ich sitze im Theater neben ihr, meiner früheren Geliebten. Engelbach und ich nehmen ein ein paar Glas Wein in den Pausen und werden zu allerbesten Freunden.
23.
[…]
27. [Sept. 1811]
Ich fahre in der Kutsche mit meiner sehr teuren und geliebten Tante Reuss, Me Heres und Me Schober nach Bessungen. Me Reuss und ich besuchen die Demoisellen Küchler. Bevor ich ins Theater gehe, mache ich die Bekanntschaft eines Cousins Kohlermann, der hierher gekommen ist, um sich heilen zu lassen. Heute spielt man das dümmste Stück, das ich in meinem Leben gesehen habe. Es heißt Der Amerikaner.
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D. 28.
[…]
Montag 30. [Sept. 1811]
H. und Me Reuss brechen nach Hofheim auf. Ich begleite sie. Caroline zeigt mir etwas mehr als Freundschaft. Ich gebe vor, ihren schwachen Reizen zu erliegen.
Hofheim, Dienstag 1. des Monats October
Meine Freunde, Kuder und Engelbach aus München kommen abends an.
Mittwoch 2.
Kuder, Engelbach, Caroline und ich besuchen H. Wiener in Goddelau, der uns sehr gut bewirtet und wo wir uns einigermaßen amüsieren. Wir kehren um 7 Uhr abends zurück.
Darmst. Donnerstag den 3. [Oktober 1811]
Mittags kommen Kuder, Engelbach und ich von Hofheim hier an. […]
Die beiden letzten Seiten des Tagebuchs wurden abgeschnitten.
23. Dec. [= Oktober 1811]
[…] Caroline Reuss hat Krämpfe beim Anblick von H. Wolf, dem Advokaten, bekommen, Es ist immer ein Zeichen von Verliebtheit bei ihr. H. Kohlermann vergnügt sich gegenwärtig, meinem Burschen Französischlektionen zu geben. Er ist ein netter Bursche, den ich sehr mag. Er behält immer seinen fröhlichen Charakter, obwohl er in einer peinvollen Lage ist, wegen seiner Hämorrhoiden.
Sonntag 3. Nov.
[…] --- Ich führe Caroline Reuss ins Theater. Ich habe ihr heute morgen meine Aufwartung gemacht.
Montag, 4. November 1811
[…]
Donnerstag den 7. Nov.
Das [Freimaurer] Kränzchen wird heute bei B.[Bruder] Krach abgehalten. Es regnet beim Kränzchen. Vor Mittag mache ich Caroline Reuss, die sich etwas unwohl fühlt, einen Besuch.
Freitag 8.
[…]
Ich spreche im Theater H. Engelbach, der morgen abfährt. Er isst morgen bei Carlsen zu Mittag, H. Moter, Caroline Reus und ihr Liebhaber Wolf werden auch von der Partie sein. Ich wäre auch dabei, wenn ich nicht Wache hätte. Der Dauerregen, den wir seit 4 Tagen haben, verhindert, dass wir weiter exerzieren.
10 Nov.
[…]
Dienstag den 12. [Nov. 1811]
Ich mache H. Kraft, der von Spanien zurück ist, meine Aufwartung. Ich treffe dort auch H. Nebel. Abends bin ich in einer Gesellschaft bestehend aus den Dem. Küchler, den Dem. Ambos, Reuss und Br. Coulmann, und den Damen Schwaner und Hofmann, welche eine riesige Nase hat. Herr von Uttenrode ist auch da. Ich verbringe einen sehr angenehmen Abend.
D. 13. Mittwoch. [Nov. 1811]
Am Morgen führe ich Caroline Reus und Fritz Coulmann in die Gallerie, wo ich Zimmermann spreche, der mir sagt, dass er im Moment Schritte unternimmt, um in den Generalstab zu kommen. Er war bei Schleyermacher, Falk und Weyhers, der ihm nicht besonders geneigt erschien. Abends um 5 Uhr werde ich auf der Straße aufgelesen, um eine Damengesellschaft zu vergrößern, die sich bei Me Schober befindet. Caroline Reus, H. Moter, Henne et Grus sind auch da. Wir nehmen erst einen Tee, und essen danach einen Hasen und eine Wildente. H. von Roeneburg kommt auch dazu und belustigt mich sehr durch seine Albernheiten. Um 11 Uhr abends kehren wir heim.
D. 14.
[…]
D. 17. Sonntag [Nov. 1811]
Ich mache H. v. Nimpsch meine Aufwartung, nachdem ich eine halbe Stunde bei Zimmermann [Freimaurer] war, dem ich Vorwürfe über sein Benehmen mir gegenüber gemacht habe.
Von da gehe ich zu Falk, um ihm die Antwort vom Großherzog zu erzählen. Er ist wie üblich sehr freundschaftlich mir gegenüber. Ich führe Me Schober ins Theater, wo ich neben Caroline Reus sitze.
D. 18.
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[…]
Samstag 23. [Nov. 1811]
Gottwerth, Coulmann, Perglas, und Kohlermann kommen mich besuchen. Wir spielen La Bête. --- Wir haben Damenbesuch. Madame Moter, Klunk, Schober, Carlsen, und die Dem. Runkel und Caroline Reus gehören dazu. Heute ist Wiederholung. Es tut mir sehr leid, nicht hingehen zu können.
Sonntag [24. Nov. 1811]
Mademoiselle Moter, Caroline Reus, Carlsen mit seiner Frau, Me Brühl, Kohlermann und Me Schober essen bei uns zu Mittag. Caroline gibt mir Beweise, dass ich ihr nicht ganz gleichgültig bin. Ich weiß nicht, ob es aus Koketterie ist. Abends im Lustspiel, wo ich die Bekanntschaft von Mlle Hoelke mache. ---
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Eine Seite herausgeschnitten
verspreche, ihn in den nächsten Tagen zu besuchen, Ich führe die Demoisellen Erhard nach dem Theater heim.
Mittwoch 27. Nov.
Ich esse beim B. [Freimaurer] Siebold zu Mittag, in Gesellschaft von Major Schuler , H. v. Nimpsch und H. Wolf. Um 5 Uhr gehe ich zu Me Brühl, wo Me Moter, Caroline Reuss, meine Mutter und meine Tante sind.
Donnerstag. 28.
[…]
Freitag [29. Nov. 1811]
Abends im Theater sitze ich neben Caroline Reuss und ihrer Schwester, der Ehefrau meines Erzrivalen Eberhard, welche schon heute Abend wieder nach Pfungstadt zurückkehren wird, von wo sie gerade gekommen ist.
Samstag 30.
Am Abend bringe ich Caroline Musiknoten vorbei, aber ich treffe sie nicht an. Ich bleibe eine ganze Stunde bei Me Moter. Sie versichert mir, dass Bameburg wirklich verliebt sei in das Objekt meiner Flamme. Der Allmächtige möge ihn ihr zum Gemahl geben, damit sie vom größtmöglichen Unglück verschont bleibe, nämlich ein altes Fräulein zu werden.
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Sonntag 1. Dezember 11
Abends im Theater, wo ich neben Caroline Reus und Mlle Erhard sitze. Ich begleite Caroline nach Hause.
Montag
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Dienstag [3. Dez. 1811]
Ich besuche H. Kohlermann, der seit gestern indisponiert ist, und gehe zum Jahrmarkt. Im Theater spreche ich meinen Onkel Reus und seine Tochter; sie hofft bis Weihnachten bleiben zu dürfen.
1 Seite herausgeschnitten
5. Dezemb.
Caroline wird am nächsten Sonntag nach Hofheim abreisen. Das ist mir sehr recht, da ich jetzt sicher bin, sie dort anzutreffen, wenn ich in ein paar Tagen mit meiner Mutter dorthin fahre. Ich schenke Caroline ein Duett aus der Schweizer Familie.
Heute morgen mache ich H. v. Poly meine Aufwartung.
Freitag 6. [Dez. 1811]
Abends im Theater, wo ich Br. Hallwachs spreche.
Samstag
Caroline Reus reist heute mit ihrem Vater nach Hofheim ab. Am Abend bei H. Gladbach, wo heute sich ein Kreis zum Hombre spielen versammelt.
Sonntag 8. [Dez. 1811]
H. Henring besucht mich und erzählt mir Dinge von Caroline Reus, die mich sehr erstaunen. ---
Am Abend wird Capt. Coppet arrestiert. Major Schuler wurde heute in Frankfurt als M [Freimaurer] aufgenommen.
[…]
Montag 9.
[…]
Hofheim 23. Dezember 1811
Nach dem Mittagessen fahren meine Mutter, meine Brüder [= Friedrich Bechtold, Christian Bechtold und Ludwig Bechtold] und ich in einer Kutsche nach Hofheim. Ich treffe dort die Demoisellen Hopfenblatt, von Gruse und J. Ehrhard an.
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Hofheim, Dienstag 24.
Ich gehe auf die Jagd, wo ich einen Hasen treffe. Aber nur leicht verletze. L. Reus kommt hier an.
3 Seiten weggeschnitten
4. Jan. 1812
[…]
Dienstag, 28. Jan. 1812
Am Nachmittag kommt Caroline Reuss mich besuchen. Im Theater sitze ich hinter ihr. +++
30.
[…]
31. [Jan. 1812]
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Ich schlafe bis 11 Uhr. Am Nachmittag besuche ich Lynker, wo ich Bechstatt antreffe.
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1. Febr. 1812
Am Morgen mache ich Caroline Reus, die bei Me Erhard wohnt, meine Aufwartung. +++ +++ Am Nachmittag lässt unser würdiger Capitain unsere Kompanie Revue passieren. Alle sind aus ihrem Halbjahresurlaub gestern zurückgekommen.
2. Febr. [1812]
[…]
Um 11 Uhr mache ich Caroline Reus meine Aufwartung. Um 5 Uhr will ich Jettchen und Caroline abholen, um sie ins Theater zu führen. Aber sie ziehen es vor, zu Hause zu bleiben, weil man nicht, wie angekündigt, Hamlet spielt. Ich reiche Me Erhard meinen Arm, und bleibe im Theater bis zum zweiten Akt. Da kehre ich zu Jettchen, Caroline und Mlle Eck zurück. Ich treffe sie beim Trinken von Glühwein an. Ich genehmige mir auch mehrere Tassen. Caroline hat Krämpfe, und ich bleibe bis 9 Uhr an diesem sehr angenehmen Abend, und verabrede mit Jettchen, nächsten Montag bei Henne einen Französischzirkel abzuhalten.
[…]
Der Großherzog hatte Bechtold die Versetzung in den Generalstab versprochen. Bechtold notierte schon seit einigen Monaten seine vergeblichen Versuche, vor Beginn des bevorstehenden napoleonischen Russlandfeldzuges dorthin versetzt zu werden. Er akzeptierte schließlich die Stelle eines Adjutanten in der Truppe. Am 16. Februar packte Bechtold seine Sachen für den Aufbruch der Truppen am nächsten Tag. Caroline Reuß wird in diesen Einträgen nicht mehr erwähnt; allerdings sind die letzten vier Seiten aus dem Tagebuch herausgeschnitten.
Im Juni 1812 verlobte sich Caroline Reuß mit Dr. med. Ernst Büchner, seit 13. Januar 1812 Hospitalchirurg in Hofheim. Carl Bechtold erhielt die Nachricht von seinem Onkel Ulrich Pultz v. Carlsen. Er reagierte darauf folgendermaßen.
28. Juni 1812
Tante Carlsen schreibt Carlsen, dass Caroline Reus dem Chirurgen N.N. aus Goddelau versprochen ist. Niemand auf der Welt hat mehr Grund, sich darüber zu freuen, als ich, da ich immer fürchten musste noch eine Eselei zu begehen, sei es sie zu heiraten, sei es etwas anderes mit ihr anzustellen, Ich schreibe ihr einen Brief, in dem ich ihr meine unendliche Verzweiflung vorgeblich ausmale.
Überlieferung
Handschrift im Privatbesitz. Druck: Carl Bechtolds Leben in Kriegszeiten. Band I: Dezember 1808 bis Feb. 1812. Abgeschrieben, übersetzt und ergänzt von seiner Ururenkelin Marianne Wrobel für seine Nachkommen. Privatdruck 2017, S. 94-204.
Anmerkungen
- [1] Henriette Schwebel ist eine Enkelin von Elisabetha Charlotte Reuss (Pirmasens 25. 5. 1742 - 27.11. 1818), verh. Goetz (bis 1779), verh. Brühl, einer Schwester von Büchners Großvater Johann Georg Reuß (1757-1815) sowie von Christine Karoline Reuß (1745–1817), verh. Jäckel, der Großmutter von Carl Bechtold. Charlotte Götz' Tochter war Victoria Goetz (geb. 1769), verheiratet mit Johann Heinrich Schwebel (1749-1797). Eines der drei Kinder aus dieser Ehe war die von Carl Bechtold genannte Henriette Schwebel (Bouxwiller 1791-1872 Brumath), verheiratet seit 1810 mit Ernst Wagner (Hinweise von Marianne Wrobel). - Büchners Straßburger Großcousin Edouard Reuss vermerkt im Verzeichnis seines Briefwechsels unter der Nummer 723 einen Brief (von etwa 1831) von Henriettes Schwester Friederike Schwebel (geb 1796?), die er "als eine ledige Großnichte m.[eines] Vaters in Darmstadt" bezeichnet (Hinweis von Reinhard Pabst).
Eingestellt Juni 2018 (BD)