Ludwig I.
(Prenzlau/Uckermark 14. Juni 1753 - 6. April 1830 Darmstadt); lebte bis 1766 in Buchsweiler/Elsaß, danach in Darmstadt; Besuch der Universität Leyden 1769, danach Reisen nach England, Paris, Berlin, Petersburg, Weimar; 1790 Regierungsantritt als Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt; Verlust der linskrheinischen Besitzungen infolge der Französischen Revolution; erzwungener Übertritt zu Napoleon 1805 und Beitritt zum Rheinbund unter französischem Protektorat; Beitritt zur antinapoleonischen preußisch-russischen Allianz einige Wochen nach der Schlacht bei Leipzig im November 1813. Hessen-Darmstadt gewinnt im zweiten Pariser Frieden linksrheinische Gebiete und die oberhessischen Standesherrschaften, hat jetzt ca. 630.000 Einwohner und wird zum Großherzogtum erklärt. Der kulturell interessierte und relativ "aufgeklärte" Herrscher - jetzt Ludwig I. - modernisiert die Verwaltung, hebt die Leibeigenschaft auf und dekretiert die Abschaffung der Staatsfrohnen und die Ablösbarkeit der Zehnten. Nach heftigen Unruhen - hervorgerufen unter anderem durch die Darmstädter "Schwarzen", zu denen auch Personen wie Theodor Reh und Wilhelm Schulz gehörten - oktroyierte Ludwig I. 1820 eine Verfassung ohne Mitwirkung der hessischen Stände, mit einem den Hochadel begünstigenden Zweikammersystem und mit extremer Beschränkung des passiven Wahlrechts für die zweite Kammer. Der kostspielige Ausbau der Residenz Darmstadt verschaffte der Stadt ein relativ reichhaltiges kulturelles Angebot, gab der Opposition jedoch weiteren Anlass für Beschwerden. - Büchner hat sich über Ludwig I. nicht geäußert und die Figur des König Peter in Leonce und Lena erinnert eher an den Nachfolger Ludwig II. Friedrich Ludwig Weidig hat sich nach 1830 verständnisvoll über Ludwig I. und um so negativer über seinen Nachfolger geäußert.
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