Leopold Eichelberg
(geb. 24. Juni 1804 in Marburg, gest. 11. März 1879 ebd.), praktischer Arzt und Privatdozent in Marburg; aufgrund seiner jüdischen Herkunft nicht auf einen vakanten Lehrstuhl in Marburg berufen; Ende 1830 Mitglied im Marburger Polenverein, 1831 (während des Polenaufstandes) als Lazarettarzt in Warschau tätig; 1833 in die Planungen zu Frankfurter Wachensturm eingeweiht; führender Marburger Vertreter des am 2. Juli 1834 gegründeten oberhessischen Pressvereins. Der „Oberhessische Preßverein“ Eichelberg ließ im November 1834 den Hessischen Landboten in einer von ihm selbst veränderten Fassung (sog. November-Fassung) in 400 Exemplaren nachdrucken Einleitung zu Der Hessische Landbote . Aufgrund der Denunziation durch Gustav Clemm am 7. April 1835 verhaftet; am 12. September 1837 durch das kurfürstliche Obergericht zu Marburg zu neunjähriger Festungshaft, am 14. Juli 1843 wegen versuchten Hochverrats zu weiteren eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Gründete während der Revolution von 1848 in Marburg den Verein der Republikaner.
Die von Eichelberg in seinen letzten Lebensjahren niedergeschriebenen Lebenserinnerungen sowie seine Streitschrift gegen Sylvester Jordan sind wesentliche Quellen zur Geschichte des "Oberhessischen Preßvereins" und zur zweiten Auflage des Hessischen Landboten.
HL Dok 2.4.9. Leopold Eichelberg: „Nachtrag zum Jordan’schen Criminalproceß“; Frankfurt a. M. 1853
HL Dok 2.4.10. Leopold Eichelberg: „Politische Erinnerungen“
Literatur: Walter Grab: „Eichelberg, Leopold“. In: Manfred Asendorf und Rolf von Bockel (Hrsg.): Demokratische Wege. Deutsche Lebensläufe auf fünf Jahrhunderten. Metzler 1997, S. 144-146.
Normdaten (Person): GND 123998735