Georg Fein (Lithographie von A. Gysin um 1840/45)
Georg Fein (Lithographie von A. Gysin um 1840/45); Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel.

Georg Fein

(geb. 8. Juni 1803 in Helmstedt, gest. 26. Januar 1869 in Diessenhofen/Schweiz), Gymnasium in Magdeburg, Blankenburg und Braunschweig, ab 1822 Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen, Berlin, Heidelberg und München; Mitglied der Jenaer „Urburschenschaft“ sowie der Burschenschaften in Göttingen und Heidelberg; ab 1831 Redakteur der Deutschen Tribüne bis zu deren Verbot im März 1832; Mitglied des rheinpfälzischen Preß- und Vaterlandsvereins; im Juli 1832 wegen Beteiligung an revolutionären Umtrieben aus Hanau nach Braunschweig abgeschoben, dort trotz Polizeiaufsicht Beteiligung an einem Handwerker-Leseverein, deshalb im Dezember 1832 Kriminalverfahren beim Kreisgericht Braunschweig. Im April 1833 Flucht über Straßburg in die Schweiz, von Dezember 1833 bis August 1834 Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung, Aufbau einer Handwerkervereinsbewegung; daraufhin Ausweisung aus dem Kanton Zürich und Umzug nach Liestal, ab Februar 1835 Mitglied des Geheimbundes Junges Deutschland, von August 1835 bis Februar 1836 Vorsitzender von dessen Zentralkomitee, im März 1836 Austritt wegen politischer Differenzen. Im Juni 1836 Ausweisung aus der Schweiz, Wohnsitz vorübergehend in Paris, dort Inhaftierung im Februar 1837; Umzug nach London, Gründung eines deutschen Lesevereins; im September 1837 Umzug nach Oslo, Reisen in Frankreich, England und der Schweiz, 1843 Präsident der Deutschen Lesegesellschaft in London. Nach Teilnahme an den beiden „Freischarenzügen“ der Schweizer Freisinnigen gegen den Kanton Luzern Inhaftierung in Luzern, anschließend Verbringung nach Österreich, 1846 Deportation in die USA, dort Vortragstätigkeit über Freiheitsbestrebungen in Deutschland, 1847 Gründung des demokratischen Vereins Concordia in Baltimore. Nach der Märzrevolution 1848 Amnestie, September 1848 Rückkehr nach Deutschland, 1849 Heirat mit der Braunschweiger Freifrau Ernestine von König, danach in der Schweiz als Organisator von Arbeiterbildungsvereinen tätig.

Fein verbrachte das Frühjahr und den Sommer 1835 in Straßburg, wo er unter anderem auch mit Georg Büchner zusammenkam (vgl. Zeitleiste 10. Mai 1835). In seinem Tagebuch (vgl. LZ 3700 Georg Fein: Aufzeichnungen) berichtet er über sein schlechtes Verhältnis zu den Flüchtlingen aus Darmstadt und zu Büchner im besonderen. Im Sommer liest er das gerade erschienene Drama Danton's Tod von Büchner. Er ist sich sicher, dass "nie ein großer Dichter aus ihm werden könne" (LZ 3700 Georg Fein: Aufzeichnungen). Er veranlasst vermutlich eine Intrige von Angehörigen des in der Schweiz organisierten Geheimbundes "Junges Deutschland" gegen Büchner (vgl. Zeitleiste 28. August 1835).

Normdaten (Person): GND: 119090937

Zuletzt bearbeitet: März 2017