LZ 1530
Eugen Boeckel: Brief an Adolph Stöber in Metz; Straßburg 12. April 1833
Boeckel entschuldigt sich für die Nachlässigkeit bei seiner Korrespondenz, äußert seine Anteilnahme anläßlich der erzwungenen Abreise von Mutter und Schwester Stoebers aus Straßburg und erinnert an eine mit diesem unternommene kleine Reise, deren poetische Erträge er im Morgenblatt gelesen habe.
Lezten Sonntag machten Büchner, Aug. u. ich einen klein. Ausflug nach Wildstädt; v. d. Wetter trefflich begünstigt amusirten wir uns trefflich, nur bedauerten wir daß wir nicht deine Gesellschaft genießen konnten. Du kannst überzeugt seyn daß ich dieses nicht aus bloser Form schreibe.
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Boeckel berichtet von den gemeinsamen Bekannten Ludwig Amsler, Karl Theophil Held und Peter Follenius und geht auf politische Neuigkeiten ein. Er spricht die Ausweisung der polnischen Flüchtlinge aus der Grenzregion an und tadelt den Mangel an wissenschaftliche[r] Bildung bei den polnische[n] Studenten, die er kennengelernt habe: Ich glaube, die meisten waren vornehme Herrchen, die sich lieber mit anderen Sachen als dem Studium abgaben.
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V. d. frankfurter Specktakel wirst du gehört haben, ich glaube nicht daß viele von den Studenten welche daran Theil nahmen entkommen werden. Man sagte mir drey davon seyen hier gewesen.
Ich will noch einigen Platz für Büchner od. Christ reserviren.
Lebe also wohl Dein Eugène
Es folgen Grußzeilen von Wilhelm Hoffmann und August Stöber (Christ).
Überlieferung
H: Fonds Littéraire Stoeber; d1: Lehmann/Mayer, S. 181.