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Maximilien Robespierre

Leben: Robespierre (Arras, Pas-de-Calais, 1758 –28. Juli 1794 Paris) war zusammen mit Camille Desmoulins Stipendiat am Pariser Collège Louis-le-Grand [1], praktizierte als Anwalt in Arras (seit 1782) [1], war Vertreter des Dritten Standes in den Generalständen (April 1789), Mitbegründer des Jakobinerklubs (1790), Abgeordneter der Stadt Paris im Konvent (ab September 1792) und schließlich führendes Mitglied im Wohlfahrtsausschuss (vom 27. Juli 1793 bis zu seiner Entmachtung am 27. Juli 1794).

    • [1] Vgl. DT II/3: »Camille: Wir saßen auf einer Schulbank. Er war immer finster, und einsam.« Danton’s Tod Außerdem DT I/5: »Robespierre: […] Mein Camille! – Sie gehen Alle von mir – es ist Alles wüst und leer – ich bin allein.« Danton’s Tod
    • [2] Vgl. DT I/1: »Herault: […] damit uns der Advokat von Arras […] einen Herrgott erfände.« Danton’s Tod

Politische Strategie: Im Wohlfahrtsausschuss verfolgte Robespierre einen mittleren Weg zwischen den linken und rechten Flügeln des Jakobinismus.[3] Er bekämpfte die Enragés und die Permanenz der Sektionsversammlungen, war treibende Kraft bei der Entmachtung der Volksgesellschaften (»sociétés populaires«) und wandte sich gegen unkontrollierte revolutionäre Gewalt.[4] Er forderte aber andererseits angesichts von Brotunruhen Gewaltmaßnahmen gegen Revolutionsgegner und befürwortete die Beseitigung der dantonistischen Abgeordneten.[5] Er bekämpfte die Dechristianisierungskampagne der Hebertisten[6] und zelebrierte dann - wie ein »Messias«[7] - ein Fest des Höchsten Wesens (8. Juni 1794). Nach der Verabschiedung des »Prairialgesetzes« (10.–12. Juni 1794), das die Befugnisse des Revolutionstribunals erheblich erweiterte, formierten sich seit etwa Mitte Juni die Gegner Robespierres, unter ihnen Billaud und Collot, zwei Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses.[8] Am 27. Juli (9. Thermidor) wurde gegen ihn Haftbefehl erlassen, am 28. wurde er festgenommen und ohne Verfahren hingerichtet.

  • [3] Vgl. Danton’s Tod I/3: »Robespierre. […] in zwei Abtheilungen, wie in 2 Heereshaufen sind die inneren Feinde der Republik zerfallen. […]« Danton’s Tod
  • [4] Vgl. u.a. DT I/2: »Alle. todtgeschlagen! todtgeschlagen! / Robespierre. Im Namen des Gesetzes.« Danton’s Tod
  • [5] Vgl. u.a. DT I/5: »Robespierre: […] Ist's denn so nothwendig? Ja, ja! die Republik! Er muß weg.« Danton’s Tod Außerdem DT II/7 »Robespierre. Die seit langer Zeit in dießer Versammlung unbekannte Verwirrung, beweißt, daß es sich um große Dinge handelt.« Danton’s Tod
  • [6] Vgl. DT I/3: »Robespierre. […] Die eine dießer Factionen ist nicht mehr. […] Sie erklärte der Gottheit und dem Eigenthum den Krieg um eine Diversion zu Gunsten der Könige zu machen.« Danton’s Tod
  • [7] Vgl. DT I/2: »Ein Weib. Hört den Messias, der gesandt ist zu wählen und zu richten […].« Danton’s Tod Sowie DT I/1: »Herault: […] damit uns der Advokat von Arras […] einen Herrgott erfände.« Danton’s Tod
  • [8] Vgl. DT III/6: »Barrère. Robespierre will aus der Revolution einen Hörsaal für Moral machen und die Guillotine als Katheder gebrauchen. / Billaud. Oder als Betschemel. / Collot. Auf dem er aber alsdann nicht stehen, sondern liegen soll.« Danton’s Tod

Politische Grundsätze: Robespierre bekämpfte politische Privilegien und forderte die Sicherung der materiellen Existenz und die Sozialpflichtigkeit des Eigentums in der Menschenrechtserklärung zu verankern. Er war jedoch Gegner des Prinzips der Gütergleichheit.[9] In den Konventsreden vom 25. Dez. 1793 und 5. Febr. 1794 legitimierte er die Terreur als notwendiges Mittel im »Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde« (Konventsrede vom 25. Dez. 1793). Treibende Kraft einer demokratischen Regierung sei die »vertu«, d. h. »die Liebe zum Vaterland und seinen Gesetzen« und »die Liebe der Gleichheit« (Konventsrede vom 5. Febr. 1794).[10]

  • [9] Vgl. DT I/3: »Robespierre. […] Die eine dießer Factionen ist nicht mehr. […] Sie erklärte der Gottheit und dem Eigenthum den Krieg um eine Diversion zu Gunsten der Könige zu machen.« Danton’s Tod
  • [10] Vgl. DT I/3: »Robespierre. […] Die Waffe der Republik ist der Schrecken, die Kraft der Republik ist die Tugend.« Danton’s Tod

Formelhafte Kennzeichen Robespierres in den Quellen sind: Sorgfalt in der Kleidung[11], nervöse Gestik[12] und unruhiges Mienenspiel, Egozentrismus und Dogmatismus, aber auch Unbestechlichkeit.[13]

  • [11] Vgl. DT I/6: »Danton: […] weil du immer einen sauber gebürsteten Rock trägst?« Danton’s Tod
  • [12] Vgl. DT I/6: »Robespierre. (liest weiter) daß seine dünnen auf der Tribune herumzuckenden Finger, Guillotinmesser sind?« Danton’s Tod
  • [13] Vgl. DT I/2: »Einige Stimmen. Hört den Aristides, hört den Unbestechlichen!« Danton’s Tod

Text = Gekürzte Fassung der Personenerläuterung »Robespierre« in MBA III.4, S. 17 f.